Welche Arten von Factoring gibt es?
Inzwischen haben sich in Deutschland die unterschiedlichsten Factoring-Arten und -Verfahren, sowie etliche Sonderformen entwickelt. Somit können in Unternehmen verschiedene Möglichkeiten, je nach Bedarf, zu Einsatz kommen.
Factoring ist eine Finanzierungsform, bei der ein Unternehmen seine Forderungen an einen Factoring-Anbieter verkauft. Der Factoring-Anbieter übernimmt im Gegenzug das Forderungsmanagement und zahlt dem Unternehmen den Kaufpreis sofort aus.
Die meist genutzen Factoring-Arten und -Varianten in Deutschland
Die Unternehmen haben erkannt, dass Factoring unmittelbar Liquidität bereit stellt. Deshalb haben die Anbieter im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte „Factoring Arten“ entwickelt, die für Unternehmen aller Größen und Branchen passend sind. Hier werden die Factoring Arten und -Verfahren kurz und bündig erklärt.
Inhaltsverzeichnis: Factoring Arten und -Varianten
Factoring ist eine Finanzierungsform, bei der ein Unternehmen seine Forderungen an einen Factoring-Anbieter verkauft. Der Factoring-Anbieter übernimmt im Gegenzug das Forderungsmanagement und zahlt dem Unternehmen den Kaufpreis sofort aus.
Es gibt verschiedene Arten von Factoring, die sich in Bezug auf die Art der Übernahme der Forderungen, den Umfang der Leistungen und die Art der Information der Kunden unterscheiden.
Full-Service Factoring
Das Full-Service Factoring ist die klassische Form des Factoring. Der Factoring-Anbieter übernimmt alle Aufgaben im Zusammenhang mit dem Forderungsmanagement, einschließlich der Debitorenbuchhaltung, des Mahnwesens und des Forderungsausfallschutzes.
Stilles Factoring
Beim stillen Factoring wird der Kunde über den Verkauf der Forderungen nicht informiert. Der Factoring-Anbieter löst die Forderungen direkt beim Kunden ein und rechnet mit dem Unternehmen ab.
Inhouse Factoring
Beim Inhouse Factoring übernimmt das Unternehmen selbst das Forderungsmanagement und beauftragt den Factoring-Anbieter lediglich mit der Abwicklung der Zahlungen.
Reverse Factoring
Beim Reverse Factoring kauft der Factoring-Anbieter die Forderungen des Unternehmens vor deren Fälligkeit. Das Unternehmen erhält den Kaufpreis sofort, muss aber dem Factoring-Anbieter Zinsen zahlen.
Selectives Factoring
Beim Selectives Factoring werden nur bestimmte Forderungen an den Factoring-Anbieter verkauft. Das Unternehmen kann selbst entscheiden, welche Forderungen es faktorisieren möchte.
Sonderformen des Factorings
Natürlich haben sich im laufe der Zeit auch weitere Formen entwickelt, damit wirklich jedes Unternehmen bedient werden kann. Diese Factoring Formen, von vielen Anbietern auch als Sonderform bezeichnet, werden nachfolgend erklärt.
Export- und Importfactoring
Einige Factoring Gesellschaften bieten den Forderungsankauf ebenfalls für den inländischen Geschäftsverkehr, sowie für den ausländischen Geschäftsverkehr an. Exportiert ein Unternehmen (Exporteur) und nimmt die Leistungen eines Factors in Deutschland für die ausländischen Geschäfte in Anspruch, so wird Export-Factoring angewandt. Handelt es sich um Importgeschäfte, bei denen ausländische Unternehmen die Leistungen einer Factoring Gesellschaft in Deutschland in Anspruch nehmen, dann wird dies Importfactoring genannt.
Reverse-Factoring (Einkaufsfactoring)
Das ist ein umgekehrtes Factoring-Verfahren. Hier nutzen die Factoring-Kunden die Zahlungsziele gegenüber Lieferanten. Das Factoringunternehmen zahlt sofort nach Rechnungsstellung den Betrag an den Lieferanten. Der Factor bekommt sein Geld innerhalb der Zahlungsziele wiederum vom Factoring-Kunden.
Ausführliche Informationen zum Reverse-Factoring finden Sie hier.
Fälligkeitsfactoring
Beim Fälligkeitsfactoring werden die offenen Forderungen des Anschlusskunden nicht sofort beglichen, sondern erst nach Zahlungseingang beim Factor. Der Factor übernimmt das Forderungs-Ausfallrisiko und die Debitorenbuchhaltung des Factoringkunden. Dieser verzichtet aber auf die sofortige Auszahlung des Forderungsbetrages. Somit wird durch den Factoring-Kunden auf die Vorfinanzierung des Umsatzes verzichtet.
Smart-Service-Factoring
Der Factor übernimmt treuhänderisch das Mahnwesen. Das eigentliche Mahnwesen bleibt jedoch beim Factoringkunde. Somit ist der Smart-Factoring-Service eine kleine Abwandlung des Full-Service Factorings.
Welche Factoring-Art ist die richtige für mich?
Die richtige Factoring-Art hängt von den individuellen Bedürfnissen des Unternehmens ab. Unternehmen sollten sich daher vor der Entscheidung für eine Factoring-Art genau informieren und die verschiedenen Möglichkeiten vergleichen.
Hier sind einige Fragen, die Unternehmen bei der Auswahl einer Factoring-Art beantworten sollten:
- Welche Art von Forderungsmanagement möchte ich abgeben?
- Möchte ich das Kreditrisiko des Schuldners übertragen?
- Möchte ich Kosten und Zeit sparen?
- Möchte ich meine Liquidität verbessern?
Die Antworten auf diese Fragen helfen Unternehmen bei der Auswahl der richtigen Factoring-Art.
Welche Vorteile bietet Factoring?
Factoring bietet Unternehmen eine Reihe von Vorteilen, darunter:
- Liquiditätszufluss: Das Unternehmen erhält den Kaufpreis der Forderungen sofort, auch wenn diese erst zu einem späteren Zeitpunkt fällig werden.
- Entlastung des Forderungsmanagements: Das Unternehmen kann sich von der administrativen Belastung des Forderungsmanagements entlasten.
- Reduzierung des Forderungsausfallrisikos: Der Factoring-Anbieter übernimmt das Risiko eines Forderungsausfalls.
Fazit
Für fast jedes Unternehmen ist die Nutzung von Factoring möglich. Dies wird durch unterschiedlichen Factoringformen ermöglicht. Ausgenommen sind Unternehmen, die nach VOB abrechnen, wie es zum Beispiel in der Baubranche üblich ist. Jedoch sind auch hier schon diverse Unternehmen tätig sind, die dieses Kostenmodell anbieten und abrechnen. Es kann durch diese Art der Unternehmensfinanzierung also für jedes Unternehmen ein passendes Finanzierungsmodell erstellt werden.
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Die Unterschiede: Factoring, Forfaitierung, Inkasso und Zession
Factoring, Forfaitierung, Inkasso und Zession sind alle Begriffe aus dem Bereich des Finanzwesens und beziehen sich auf verschiedene Arten von Finanztransaktionen.
- Factoring: Hier verkauft ein Unternehmen seine Forderungen (z.B. offene Rechnungen) an eine Factoringgesellschaft. Diese übernimmt das Forderungsmanagement und zahlt dem Unternehmen einen Betrag, der sich aus dem Wert der Forderungen abzüglich einer Gebühr für die Dienstleistung ergibt. Das Unternehmen erhält also sofort das Geld für seine Forderungen und muss sich nicht mehr um das Forderungsmanagement kümmern. Das Risiko für den Ausfall der Forderungen trägt die Factoringgesellschaft.
- Forfaitierung: Die Forfaitierung ist ähnlich wie das Factoring, jedoch geht es hierbei um den Verkauf von Exportforderungen. Das bedeutet, dass ein Unternehmen seine Forderungen aus dem Exportgeschäft an eine Forfaitierungsgesellschaft verkauft. Diese zahlt dem Unternehmen den Wert der Forderungen abzüglich einer Gebühr und übernimmt das Forderungsmanagement sowie das Ausfallrisiko.
- Inkasso: Beim Inkasso geht es um die Einziehung von offenen Forderungen. Ein Inkassounternehmen übernimmt das Forderungsmanagement für ein Unternehmen und versucht, die offenen Forderungen von säumigen Kunden einzutreiben. Das Unternehmen bleibt dabei Eigentümer der Forderungen und erhält nach erfolgreicher Einziehung das Geld abzüglich einer Gebühr für die Dienstleistung.
- Zession: Die Zession bezeichnet die Übertragung einer Forderung von einem Gläubiger auf einen neuen Gläubiger. Der ursprüngliche Gläubiger tritt dabei seine Forderungen an den neuen Gläubiger ab. Der neue Gläubiger hat nun das Recht, die Forderungen einzufordern und erhält das Geld von den Schuldnern. Dabei bleibt das Ausfallrisiko jedoch beim neuen Gläubiger. Die Zession kann auch als Sicherheit für Kredite genutzt werden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Factoring und Forfaitierung den Verkauf von Forderungen an eine spezialisierte Gesellschaft bezeichnen, während Inkasso die Einziehung von offenen Forderungen durch ein Inkassounternehmen meint. Bei der Zession wird eine Forderung von einem Gläubiger auf einen neuen Gläubiger übertragen.